Nachhaltigkeit oder nachhaltige Entwicklung bedeutet, die Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden.
Dabei ist es wichtig, die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – wirtschaftlich effizient, sozial gerecht, ökologisch tragfähig – gleichberechtigt zu betrachten.
Um die globalen Ressourcen langfristig zu erhalten, sollte Nachhaltigkeit die Grundlage aller (politischen) Entscheidungen sein.
Nachhaltigkeit im BVF eV
Der Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen e.V. (BVF) besetzt das Thema Nachhaltigkeit in der Verbandsarbeit, da neben ökologischen und ökonomischen auch gesellschaftliche und politische Faktoren für die Nachhaltigkeit von Gebäuden sprechen.
Das nachhaltige Gebäude der Zukunft wird als erstrebenswertes Ziel gesehen. Die dafür notwendigen Aspekte müssen bei der Planung und Ausführung eines Bauvorhabens berücksichtigt werden, jedoch auch in die (Weiter-) Entwicklung der Produkte und Systeme der Gebäudetechnik einfließen.
Die Mitgliedsbetriebe des BVF eV unterstützen die (Weiter-) Entwicklung von Produkten und nachhaltigen Aspekten wie z.B. Dünnschichtsysteme, nachhaltige oder nachwachsende Rohstoffe sowie weiterverwert- oder recyclebaren Bestandteilen.
- Nachhaltigkeit betrifft den Neubau und die (energetische) Sanierung.
- In der Betriebsphase des Gebäudes wird der Großteil an CO2 ausgestoßen.
- Kreislaufwirtschaft muss ausgebaut werden.
- Die Lebensdauer von Gebäuden muss verlängert werden und alte Bausubstanz möglichst langfristig erhalten bleiben.
Politische Anforderungen
- Erfüllung der Klimaziele der EU und der Bundesrepublik Deutschland, des GEG sowie verschiedenen Förderprogramme
- Erfüllung der Förderkiterien der Förderprogramme zum Erhalt einer Förderung
- Die QNG-Zertifizierung wird als Fördergrundlage angestrebt
- Zertifizierte Gebäude spielen eine immer wichtigere Rolle
- EU-Taxonomie zielt immer mehr auf nachhaltige Gebäude
Um regenerativ gewonnene Energie möglichst optimal nutzen zu können empfiehlt sich eine Flächenheizung. Hier steht eine Vielzahl an Systemen für Fußboden, Wand oder Decke zur Verfügung. Die Systeme können in einem Gebäude miteinander kombiniert werden, auch spezielle Kühl- und Heizdeckensysteme können zum Einsatz kommen. Flächenheizungen kommen mit niedrigen Systemtemperaturen von zumeist maximal 35°C im Vorlauf aus. Das führt dazu, dass die Wärmepumpe die bestmöglichen Jahresarbeitszahlen (JAZ) erreichen kann. Flächenkühlungen werden mit minimal 16 Grad Celsius im Vorlauf betrieben und erreichen damit hervorragende JAZ für die Kühlung. Ein wesentlicher energetischer und wirtschaftlicher Aspekt, den sie bei anderen Wärmeübergabesystemen nicht ausspielen kann. Durch eine Flächenheizung wird das gesamte Gebäude als Energiespeicher aktiviert und damit ergibt sich eine kostengünstige und langfristig nutzbare Energiespeicherung über Stunden und, je nach Gebäude, sogar Tage.
Energietransport mit Wasser – Nachhaltig und Energieeffizient
Der Energietransport und dessen niedrige Verluste ist ein weiterer Pluspunkt für die Temperierung über die Fläche. Wasser hat im Vergleich zu Luft eine ca. 1000-fach höhere Dichte und etwa die vierfache spezifische Wärmekapazität. Hierdurch werden deutlich geringere Volumenströme und somit weniger Energie benötigt, um die gleiche Energie zu transportieren. Das reduziert den Platzbedarf an Installationsfläche. Rohrleitungen benötigen viel weniger Installationsfläche als Lüftungskanäle. Das spart an Bauvolumen.
Wirtschaftlichkeit und Energieeffizienz und somit die Energiekosten richten sich im Wesentlichen nach der Art des Wärmeübertragungssystems und der Energiequelle. Systeme mit effizienter Wärmeübergabe überzeugen durch eine optimale energetische und somit nachhaltige Nutzung. Die Energieeinsparung ergibt sich durch die Nutzung von Umweltenergie, günstigere Systemtemperaturen bei der Energieverteilung, Wasser als effektiven Wärmeträger sowie ein besseres Verhältnis von System- und Raumlufttemperaturen.
Bereits mit der grundsätzlichen Entscheidung für eine Flächenheizung wird die Festlegung für ein CO2-armes Gebäude getroffen.
Bei der Errichtung steht eine Vielfalt CO2-armer und materialsparender Konstruktionen und Systeme zur Verfügung. Im Betrieb führt der Einsatz eines Niedertemperaturübergabesystems zu einem effizienten Einsatz von erneuerbaren Energien. Und beim Rückbau sind die Produkte im Sinne der Kreislaufwirtschaft idealerweise recycle oder wiederverwertbar.
Setzt man Niedertemperatursysteme in Kombination mit erneuerbaren Energien ein, reduziert man den CO2-Abdruck erheblich. Auch für die Sanierung sind dünnschichtige Modernisierungssysteme verfügbar, die Einsparungen im weiteren Betrieb des Gebäudes ermöglichen.
Unter dem Aspekt Nachhaltigkeit kommen verschiedene Potentiale der Flächenheizung zur Geltung. Neben dem Doppelnutzen Heizen + Kühlen, der Behaglichkeit und dem Einsatz erneuerbarer Energien, birgt die Flächenheizung große Potentiale in der Sanierung. Für die energetische Sanierung bestehender Gebäude mittels einer Nachrüstung von Flächenheizung und/oder Flächenkühlung spricht unter anderem der Aspekt, dass der Abriss des Gebäudes aufgrund der damit einehrgehenden Freisetzung grauer Energie meist deutlich ineffizienter ist, als dessen Weiternutzung. Natürlich muss hier eine gebäudespezifische Beurteilung vorgenommen werden, da nicht alle Gebäude sanierungsfähig sind.
In den letzten Jahren hat sich darüber hinaus herausgestellt, dass es für den Einsatz von Flächenheizung/Flächenkühlung nicht in allen Fällen notwendig ist eine kostenintensive Deep renovation vorzunehmen, sondern dass bereits durch Maßnahmen der Smart renovation eine wesentliche Einsparung an CO2 und Energie erreicht werden kann.
Das bedeutet, dass durch niedriginvestive gebäudespezifische Maßnahmen am Gebäudekörper oder der Gebäudehülle in Kombination mit der Modernisierung einer bestehenden oder dem Einbau einer neuen Flächenheizung eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei gleichzeitiger Behaglichkeits- und Wertsteigerung erreicht werden kann.
Ein Ausblick
Ab 2045 dürfen nur noch erneuerbare Energien eingesetzt werden. Das bedeutet, dass ¾ aller Wärmeerzeuger bis dahin erneuert werden müssen. Ein immenser Markt, bei dem die Auswahl von Wärmeerzeuger und Wärmeübergabe wesentlichen Einfluss auf die CO2-Bilanz eines Gebäudes, aber in Summe auch des ganzen Landes hat.
Aufgrund seiner hohen Bedeutung für die Erreichung der Klimaziele muss der Gebäudebestand also mit Hochdruck nachhaltig ertüchtigt werden. Für die Nachrüstung von Flächenheizungen und Flächenkühlungen im Gebäudebestand sind vielfältige technische Lösungen verfügbar, auch mit besonders niedrigem CO2-Fußabdruck je qm installierter Fläche. Für den Fußboden gibt es z.B. verschiedene dünnschichtige Konstruktionen, die sich besonders für die Nachrüstung eignen. Als gute Alternative stehen zudem andere raumumschließende Flächen zur Verfügung. Diese können mit Wandheizmodulen oder einer Deckenheizung ausgestattet werden, die ebenfalls beim Einsatz von optimierten Konstruktionen einen geringen CO2-Abdruck haben, und diesen bereits nach kurzer Betriebszeit kompensieren können.
Im Neubau werden oftmals nur die Mindeststandards angestrebt und somit teilweise ‚nur‘ Heizkörper eingebaut. Damit verzichtet man für lange Zeit auf die optimalen Arbeitszahlen bei Wärmepumpen, obwohl im Neubau die Baukosten der Flächenheizung auf dem Niveau der Kosten von Heizkörpern liegen. Die Möglichkeit der wassergeführten Flächenheizung im Sommer zu kühlen darf hier ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden, denn der Kühlbedarf wird in den nächsten Jahrzehnten weiter steigen.
Eine weitere gute Möglichkeit für den hocheffizienten Neubau sowie in der umfassenden energetischen Sanierung für Einfamilienhausbesitzer ist die elektrische Flächenheizung, diese ist als pauschale Erfüllungsoption für die Erreichung der 65% EE- Vorgabe im GEG fest verankert.
Der Einsatz von Flächenheizung und Flächenkühlung wirkt sich erheblich auf die Nachhaltigkeit eines Gebäudes aus. Doch was gibt es darüber hinaus?
Die BVF Mitgliedsbetriebe engagieren sich auch über den reinen Einsatz ihrer Niedertemperaturübergabesysteme hinaus. Sie finden hier Beispiele für Referenzprojekte, für Systeme mit nachwachsenden Rohstoffen und Best Practice-Beispiele, wie sich Unternehmen nachhaltig für die Zukunft aufstellen.